Ausstellungskonzeption und -umsetzung: Büro Wilhelm. Verlag
Textauszug Ira Diana Mazzoni: "Wenn das 100 Meter lange Beton-Giebeldach aus der grünen Talsenke auftaucht, ist man überrascht: geschockt von der radikalen Klarheit der seriellen Form und seiner architektonischen Souveränität im Niemandsland. Das ehemalige Thomas-Glaswerk in Amberg ist der mächtige Schlussstein, den der Bauhausgründer Walter Gropius ans Ende seiner Karriere setzte, die 1911 mit dem Bau der Schuhleistenfabrik FAGUS in Ahlfeld begonnen hatte. Während sein erster Industriebau Legende ist, gehört die Oberpfälzer Glashütte zu den beinahe vergessenen Werken, obwohl sie alle Tugenden des neuen Bauens besitzt: Die „Hütte“ ist jener „klare organische Baulaib..., nackt und strahlend aus innerem Gesetz heraus ohne Lügen und Verspieltheiten“, den Gropius als Ziel und Ideal des Bauhauses propagiert hatte. Wie bei den meisten seiner Nachkriegsbauwerke in Deutschland hatte Gropius in Amberg eng mit dem jüngeren Alex Cvijanovic zusammengearbeitet. ...
Kathedrale der Arbeit
Für die spektakuläre Architektur fand der Volksmund schnell einen Namen: „Glaskathedrale“. Der Kritiker der Süddeutschen Zeitung Johann Klöcker wies am 2.7.1970 darauf hin, dass Gropius bereits in seiner ersten Fassung des Bauhausmanifests 1919 von der „schöpferischen Konzeption der Zukunftskathedrale“ gesprochen hatte und das Manifest einen Holzschnitt von Lyonel Feininger im Titel trug: „Eine phantastisch strahlende Kathedrale“.
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Die Glasfabrik ist dennoch bis heute eine der ungewöhnlichsten und architektonisch überzeugendsten Industriebauten der Bundesrepublik und eins der jüngsten Baudenkmäler Bayerns.“
Architekten: Walter Gropius und Alex Cvijanovic
Planungsteam: The Architects Collaborative, TAC
Betriebsstätte 2015: Kristall-Glasfabrik Amberg GmbH
Planungsbeginn: 1967
Baubeginn: 1968
Abbruch der Elisabeth-Hütte: 1969
Fertigstellung: 1970
ISBN 978-3-943242-59-1
1. Auflage 11/2015
© BÜRO WILHELM. VERLAG
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