Luft ist nicht umsonst weiblich – lebensnotwendig und zudem unbeschreiblich multi-tasking-fähig: sie bewegt Schiffe, trägt Flugzeuge, bremst Fallschirme, isoliert Fenster, erzeugt Energie und vieles mehr.
Ein aktueller Trend heißt „Luftveredelung“. Darunter versteht man die professionelle Aufbereitung von Luft in Kombination mit Düften. Zum Einsatz kommt diese Technik beispielsweise in Verkaufsräumen, Konzertsälen, Wellness-Anlagen, etc. Finanzstarke Hotelketten lassen sich sogar von Profis eine eigene Corporate Identity Fragrance zur Beduftung ihrer Empfangshallen kreieren, die den Wiedererkennungswert garantiert. Luxuskaufhäuser wie Harrods in London setzen schon länger auf die umsatzsteigernde Wirkung der Raumbeduftung, und wer weiß, vielleicht gibt es ja auch schon bald im Supermarkt um die Ecke neben der Musikberieselung auch noch den passenden Duft an jedem Regal.
Den bewussten Einsatz von Düften nutzte man allerdings schon im alten Ägypten. Ägypterinnen verwendeten Salben aus Anis, Zitrone und Rosmarin für die Körperpflege. Zudem diente das Verbrennen von duftenden Substanzen dazu, die Götter gnädig zu stimmen. Selbst Noah dankte Gott für die Rettung aus der Sintflut, indem er Zedernholz und Myrrhe verbrannte. Auch die Römer schickten ihre Botschaften "per fumum" zum Himmel, was soviel bedeutet wie „durch den Rauch“. So entwickelte sich schließlich der Begriff „Parfüm“. Die exzentrische Kleopatra benutzte angeblich sogar für jeden Teil ihres Körpers einen speziellen Duft und ließ die Segel ihres Schiffes parfümieren, um einen Mann zu verführen.
Doch Düfte haben keinesfalls nur eine aphrodisierende Wirkung. Sie wecken Erinnerungen, sorgen für Inspiration, öffnen das Herz oder wirken gar leistungssteigernd. Manche haben auch therapeutische und antiseptische Eigenschaften. In Zeiten der Pest versuchte man beispielsweise, mit Düften die Luft zu desinfizieren. Und das obligatorische Riechfläschchen zur Bekämpfung von Ohnmachtsanfällen schlummert noch heute in so mancher Damenhandtasche.
Bei den Tieren ist der Geruchsinn gar unverzichtbar für das Überleben oder den Fortbestand. Doch auch der Mensch kann viele Gefahren umgehen, da uns Gerüche vorwarnen: verdorbene Speisen erkennen wir zum Beispiel an ihrem fauligen, abstoßenden Geruch, Feuer offenbart sich durch den im Verbrennungsprozess entstehenden, typischen Brandgeruch, und Gas ist durch die Signal-Riechstoffe wahrnehmbar, die dem im Haushalt verwendeten Gas beigemischt werden.
Luft überträgt also die unzähligen Gerüche und Düfte, die uns tagtäglich um die Nase wehen, und die wiederum positive oder negative Emotionen über unser Unterbewusstsein hervorrufen.
Möchten Sie auch einmal Ihren Geruchssinn auf die Probe stellen? Dazu bietet Ihnen ab dem 20.09.2009 die neue „Riech-Bar“ im Luftmuseum Gelegenheit. Neben "guten" Gerüchen wie Anis, Fichtennadel, Jasmin, Kafee, Orange, Rosen etc. hat sich auch ein Stinkekäse eingeschlichen.
Das interaktive Luft-Duft-Ratespiel eignet sich für die ganze Familie, ebenso wie die zahlreichen anderen Exponate, die es im Luftmuseum zu bestaunen gibt.