29 Januar 2010 bis 24 April 2010

"Flug Körper" Günter Dollhopf, Grafik und Malerei der 70iger und 90iger Jahre

Einführung: Michaela Grammer, Musik: Intim DJ Cpt. Schneider, München

Ausstellungseröffnung Samstag 30.01.2010, 19.30 Uhr

"Flug Körper"– Günter Dollhopf im Luftmuseum
Als in den 1960er Jahren die künstlerische Karriere des 1937 in Nürnberg geborenen Günter Dollhopf beginnt, führt eine Gruppe junger amerikanischer Künstler einen Feldzug gegen die gestische Malerei des abstrakten Expressionismus und des Informel. Pop Art, Fluxus und Environmental Art schöpfen aus dem amerikanischen Konsumalltag, der Werbung und negiert jegliches Vokabular traditioneller Kunstsprache, außer vielleicht der des Dadaismus. Man protestiert , politisiert, enthemmt und entkleidet sich, veranstaltet Happenings und Performances, hält in schockierenden Aktionen der Gesellschaft – auch der Kunstgesellschaft - einen Spiegel vor. Kurz, man macht alles, nur nicht Kunst-Werke im traditionellen Sinne.
Der junge Dollhopf schaut sich das an, interessiert sicherlich, auch amüsiert, aber er geht ganz klar einen anderen Weg. Er will nicht laut und politisch sein, er möchte sich nicht nackt in Flüssigkeiten wälzen, aber auch die deutsche Pop Art scheint ihm zu kühl, zu distanziert.
Der junge Meisterschüler der Akademie der Bildenden Künste in München bleibt „in„ der Kunst, im Handwerk. Die klassischen Aufgabenstellungen und Themen wie Körper und Raum, Volumen und Fläche, Farbe und Form und nicht zuletzt Sinnlichkeit und Magie  - das sind seine künstlerischen Mittel und Werkzeuge.
Scheinbar ohne direkte Vorbilder, die fundamentalen Anklänge an Picasso, Cezanne und den Surrealisten Max Ernst einmal beiseite lassend, schafft Dollhopf ein völlig neues Universum phantastischer Körperwesen. Meist gesichtslose Gliedmaßenskulpturen und Körperberge formen sich zu bizarren Wesen: Voluminös, drall, sinnlich, bedrohlich, lustig. Die Farben scheint Dollhopf häufig aus der Palette italienischer Renaissancemaler entnommen, prall und sinnlich, bedeutungsschwer und meist der sakralen Thematik vorbehalten.
Der altmeisterliche Techniker Dollhopf vermeidet in dieser frühen Zeit einen persönlichen Duktus, trägt die Farbe lasierend auf oder enthebt durch die Drucktechnik der Lithographie die drallen Formen ihrer Materialität und Stofflichkeit. Sie scheinen wie aufgeblasen, dünne Häute gefüllt mit Luft, manchmal tatsächlich schwebend wie ein Zeppelin über der Stadt Nürnberg. Deshalb passen sie in ihrer scheinen Schwerelosigkeit in das Amberger Luftmuseum, obwohl der Meister selbst schon zu den ganz großen künstlerischer Schwergewichten zählt. (Michaela Grammer)

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