05. November 2017 bis 21. Januar 2018

"Eolipostels" Regine Herzog

Malerei/Installation in der gotischen Hauskapelle

Im Luftmuseum Amberg zeigt Regine Herzog ausschließlich Windradbilder. Die Malerei in Öl gemalt, spricht eine sinnliche Sprache im Gegensatz zum Gezeigten Technischen. Diese Riesen der industriellen Post-Post-Moderne werden in gebührendem kilometerweitem Abstand in die Landschaftskomposition integriert, um die Monotonie aufzubrechen, die unser agrarischer Flächentraum bisweilen auftischt: wobei sich die bis zu 150 m hohen Ungetüme tatsächlich in Monotonie wiederfinden. Die Farbe der Felder und des Himmels ragt hinaus aus seiner tatsächlichen Lichtqualität. Diese ist wichtiger Bestandteil der Komposition, Licht birgt den Stimmungsgrad des Gezeigten.
Oder es wird den Eolipostels zu Leibe gerückt, bis auf eine fast-Berührungs-Nähe, die schimmernde metallene und betonene Haut verlockt, will greifbar sein und verschwindet doch ins Ungreifbare dieser Bildwelt, die neben dem Windradausschnitt nur Himmel zeigt. Das bleibt optisch auch übrig, wenn man sich dem Eolipostel auf diese Art und Weise nähert. Man kann nur den Kopf tief in den Nacken legen und staunend über Mensch und Natur die Augen weit geöffnet ins surreale Blau einer von Windmessern (Rotoren) durchschnittenen Unendlichkeit blinzeln.
Vielleicht hat man irgendwann den Grad jener Faszination erreicht, die R. Herzog hegte, bis sie die für sie ästhetischen kinetischen Skulpturen und technischen Meisterstücke, die in den 90ern anfingen, testweise in den Himmel zu ragen, begann auf Malgewebe zu fixieren.
 
Der Titel Eolipostels setzt sich aus Eoliennes und Apostel zusammen, Eoliennes steht für französisch Windkraftanlagen, ein in unseren Ohren poetisch anmutender Name. So als würde man Windkraftanlagen (!) Lüfteren oder Windelle nennen.
 

Bild: Marcus Rebmann

Bild: Marcus Rebmann

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