30 Januar 2009 bis 12 April 2009

"Der letzte Schnauferer - figürliche Särge aus Ghana"

Sammlung Ute und Michael Berger, Wiesbaden

Vom ersten Schrei bei der Geburt bis zum letzten Atem begleitet uns das Element LUFT.
Zu den beherrschendsten Bedürfnissen, denen wir unterworfen sind, gehören Essen, Trinken und Schlafen. Es gibt freilich ein Bedürfnis, dem gegenüber Hunger und Durst, so gewaltig sie sein mögen, als etwas Zweitrangiges erscheinen, ein Bedürfnis, das sich beständig erneuert und nie gestillt ist, das sich ohne Unterbrechung bemerkbar macht, während des Wachens wie des Schlafens, nachts, am Tage, zu jeder Stunde, in jedem Augenblick. Es ist das Bedürfnis nach Luft. Die Luft ist zur Aufrechterhaltung des Lebens so unentbehrlich, daß es uns nicht gestattet wurde, ihren Gebrauch, wie beim Essen und Trinken, zu regulieren; das schützt uns vor den verhängnisvollen Folgen, die die kleinste Unregelmäßigkeit nach sich ziehen würde. Es geschieht gleichsam ohne unser Wissen und gegen unseren Willen, daß die Luft in unseren Körper eindringt, um dort ihre Aufgabe zu erfüllen. Vor allem anderen leben wir von der Luft, die gewöhnliche Nahrung kommt erst in zweiter Reihe.
Wie die Luft zum Atmen gehört Tod zum Leben.
Dem sprichwörtlichen "Letzten Schnauferer" bzw. dem danach, ist die Sonderausstellung im Luftmuseum gewidmet.

Vor etwa fünfzig Jahren kam in Ghana eine neue Art der Sargherstellung auf: die Volksgruppe der Ga begann, figürliche Särge in Form von Tieren, Früchten und Statussymbolen zu bauen.

Es sieht aus wie ein PKW, ein Flugzeug oder eine Cola-Flasche und ist ein Sarg. Die Handwerker/Künstler aus Ghana zimmern Kultkisten für den letzten Weg der Toten. Flugzeuge für verblichene Piloten oder Bibeln für eifrige Kirchgänger. Die Holzmodelle sind beliebt und die Auftragsbücher der Handwerker voll. Die Familien warten sogar wochenlang mit der Beerdigung, nur um den passenden Sarg für den Angehörigen zu bekommen.

Im Luftmuseum sind zehn große Figurensärge des Wiesbadener Sammlerehepaares Ute und Michael Berger zu sehen: Löwensarg, Fotosarg, Fischsarg, Kuhsarg, VW-Käfer-Sarg, Sitzsarg, Bibelsarg, Flugzeugsarg, Coca-Cola-Sarg und Bierflaschensarg. Dazu werden 10 kleine Sargmodelle des Künstler/Sammlers Rolf Drolshagen gezeigt.
Außerdem wird von der Schweizer Ethnologin Regula Tschumi (Autorin des Buches "Die vergrabenen Schätze der Ga"),  eine 20-minütige Filmdokumentation von verschiedenen Beerdigungen in Ghana mit figürlichen Särgen gezeigt.

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