Eine katholische Kirche aus Bayern steht neben der europäischen Zentralbank, EZB in Frankfurt. Daneben ein buddhistischer Tempel aus Myanmar, der als Nachbarn das Leninmausoleum in Moskau hat. Neben einem griechischen Tempel aus Sizilien reiht sich die Mosche aus Java, Indonesien ein. Das Ensemble wird erweitert durch einen Hindutempel aus Bali, das Guggenheim Museum in New York und die jüdische Synagoge in München. Der Ausstellungsraum ist erfüllt mit sehr intensivem und brillantem Vogelgezwitscher, das an einen frühen Morgen im Wald erinnert.
Nähert man sich einem der Vogelhäuser, hört man Klänge und Gesang, die die jeweilige Glaubensrichtung spiegeln. z.B. ertönt aus dem Mausoleum Lenins unter anderem die „Internationale“ während der buddhistische Tempel mit den Mantras der Mönche wirbt. Das Zwitschern der Vögel erfüllt den Raum dauerhaft, die Heilsversprechen sind nur dann hörbar, wenn man sich den einzelnen Tempeln nähert.
In einem mehrmonatigen Feldversuch im Winter 2013/14 wurden dieselben Vogelhäuser in der Natur aufgestellt und aufgezeichnet. Es entstand ein gleichgestelltes Nebeneinander dieser Religions- und Gesellschaftsmodelle. Filmisch untersucht wurde, welcher der Glaubensrichtungen sich die Vögel am häufigsten zuwenden würden. Das Video ist ebenfalls in der Ausstellung zu sehen.
Roman Woerndl ist 1957 in Prien/Rosenheim geboren. Nach seinem Architektur-Studium arbeitete er zunächst als freier Architekt. Woerndl lebt und arbeitet in Berg (Starnberger See).
Fotos: Marcus Rebmann, Amberg