Barbara Höcherl erschafft Skulpturen, die zunächst durch ihr ästhetisches Spektrum an Formen, Farben, Strukturen und kontrastierenden Elementen faszinieren. Der Betrachter verliert sich in einem Mikrokosmos, in dem ein abwechslungsreiches formales Spiel stattfindet und in Diskrepanz mit dem verwendeten Material steht. Nach eingehender Betrachtung und erster Verarbeitung des ästhetischen Eindrucks stellt sich unweigerlich die Frage nach dem verwendeten Material, dessen Herkunft und Authenzität. Im Moment des Verstehens, dass es sich um echte Vögel handelt, eröffnet sich dem Betrachter eine neue inhaltliche Bedeutungsebene. In einem Kulturkreis, in dem Präparate meist nur als Trophäen oder Wolpertinger wahrgenommen werden, spielen Emotionen wie Verwunderung und Ekel, Überraschung und Betroffenheit, Scham und Abscheu oft eine Rolle. Der größtmögliche Kontrast aus äußerlicher Schönheit und inhaltlicher Tiefe fasziniert die Künstlerin dabei und soll den Betrachter sensibilisieren und die Beziehung zwischen Mensch und Tier in Frage stellen. Höcherls Skulpturen zeigen Bewegung, Form und Farbe in schönster Weise – bis uns bewusst wird, was wir vor uns haben: ein Individuum.
Barbara Höcherl (geb. 1983) studierte Illustration und Grafik an der Westböhmischen Universität für Kunst und Design in Pilsen (CZ) und lebt und arbeitet in Falkenstein und Regensburg.
Bilder: Marcus Rebmann