Pneumopterien, welche auch als Wolkenwale oder -schwämme, wissenschaftlich mitunter als Pneumospongien, in älteren Abhandlungen oft als Himmels-Leviathane bezeichnet werden, waren gigantische, wolkenähnliche Lebewesen, die scheinbar bewegungs- und antriebslos frei in der Atmosphäre schwebten. Ihre Ausdehnung konnte mehrere hundert Meter betragen. Heute müssen sie wegen ihrer vielfach nachgewiesenen Empfindlichkeit gegenüber anthropogener elektromagnetischer Strahlung höchstwahrscheinlich als ausgestorben gelten. Dagegen wurden sie in historischer Zeit häufiger beobachtet und in vielen Kulturen und Kontexten beschrieben. Die Geschichte der Beschäftigung mit Pneumopterien reicht von steinzeitlichen Höhlenzeichnungen bis zur vermutlich letzten Sichtung 2006 im Südatlantik. Früher galt ihr Erscheinen als ein schlechtes Vorzeichen, sodass sie häufig als fliegende Ungeheuer oder Monstren wiedergegeben wurden. Dies änderte sich erst mit den neuartigen Bildwiedergabemethoden der Neuzeit. Mit seiner 2023 als Buch erschienenen Recherche liefert Roland Boden erstmals eine umfassende Einführung zu Wesen, Erscheinungsform und Verhalten der Pneumopterien und formuliert einen Abriss der Geschichte ihrer Erforschung, Beschreibung und Rezeption.
Roland Boden arbeitet als Künstler in Berlin, wo er sich neben Malerei mit sogenannten fiktionalen Recherchen beschäftigt. Neben zahlreichen nationalen und internationalen Ausstellungsbeteiligungen, u. a. im New Museum New York/USA, Manifesta Ljubljana, Ludwig Forum Aachen, Busan Biennale/Südkorea etc. erhielt der Künstler zahlreiche Förderungen und Preise, u. a. Deutsche Akademie Villa Massimo Rom, Falkenrot-Preis Berlin, Kunstfonds Bonn, u. v. m.
Bildmaterial: @ M. Rebmann